Ich kenne Einsamkeit – in vielen schmerzhaften Facetten.
Sehr genau erinnere ich mich an einen Sommer der Einsamkeit vor Jahren. Eine Beziehungskatastrophe lag hinter mir und ich war ziemlich am Ende mit mir selbst und mit meinem Selbstwert. An den langen Sommerabenden saßen die Leute zusammen in netten Runden in Cafés und Bars, sich glänzend unterhaltend – schon allein Hinschauen war schrecklich. Sehr hart. Sehr schmerzhaft. In meinem Inneren eine Leere und eine beängstigende Sehnsucht…
Neben der Einsamkeit stellten sich Gefühle von Scham und Selbstzweifel ein und die Frage, ob mit mir irgendwas nicht stimmt. Diese Schamgefühle auszuhalten war einfach ätzend. Zusätzlich anstrengend war, die Fassade nach Aussen aufrecht zu erhalten und so zu tun als wäre alles okay in mir. Mein Selbstwertgefühl täglich mehr im Keller. Es war wie gefesselt zu sein in einer Negativ-Spirale…
Wer ist schuld?
Um es direkt zu sagen: Schuldgefühle fesseln dich. Schuldgefühle gehen oft Hand in Hand mit einer Opferhaltung „ich kann nichts machen“. Ersetze Schuld durch VERANTWORTUNG. Wenn du dich mies fühlst und dafür die Verantwortung übernimmst, eröffnet dies deine Chancen auf positive Veränderung und auf eigenen Handlungsspielraum.
Dein Handy und die verlockende Ablenkungen in der digitalen Online-Welt machen dich schnell noch einsamer. Nur reale Begegnungen, Berührungen, Gespräche erfüllen dich. Freundschaften leben von geteilten Gefühlen, geteilten Erlebnissen, gemeinsamen Geschichten, gemeinsamen Abenteuern – im richtigen Leben!
Die Entfesselung und Lösung
Gerne erzähle ich dir, was mir damals geholfen hat.
1. Zuerst habe ich meinen kritischen Blick und FALSCHEN STOLZ aufgegeben und habe mich Menschen neu angenähert. Dazu gehörte diesen überkritischen Blick, der mich und andere abwertet, bewusst zu machen und loszulassen.
Statt dessen habe ich eine offene Haltung von Neugierde und „gerne mein Leben teilen wollen“ angenommen. Siehe da! Plötzlich tauchten Menschen auf, die genau wie ich Kontakt, Nähe und Freundschaft suchten. Schööön!
2. Ich habe meine selbst gewählten Fesseln gelöst und mich nahbarer gemacht. Statt so zu tun, als bräuchte ich nichts und niemanden, habe ich Signale gesendet, dass ich mich über Kontakt freue. Mehr Nähe kommt in unser Leben, indem wir uns mehr annähern!
3. Ich habe mir jeden Tag Zeit gegeben alle dunklen, schmerzhaften Gefühle in mir wirklich zu fühlen. Für 20 Minuten habe ich die angestrengte Fassade aufgegeben und mich einfach elend gefühlt. Handy aus, alles aus, Decke über den Kopf ziehen, heulen und loslassen. Es tut so gut für eine Weile einfach aufzugeben und alles fliessen zu lassen – jedes Gefühl, ungefiltert und unzensiert!
Was ist das Gute an miesen Gefühlen?
Die Bewältigung von Einsamkeit, Scham und Selbstzweifeln schenken uns einen tieferen Zugang zu uns selbst. Auf mich und mein Umfeld schaue ich weicher, liebevoller und dankbarer als früher. Ja, sehr viel dankbarer! Ich pflege sehr bewusst meine Kontakte und Freundschaften – und zwar in realen, echten und lebendigen Begegnungen!
Heute weiss ich, dass mein Leben nicht nur aus „schönen und leichten“ Gefühlen besteht. Ich habe einen leichteren Umgang mit meinen Schattengefühlen gefunden und teile diese Erfahrungen gerne.
In meinen Seminaren für Frauen lege ich großen Wert darauf, dass tiefe und bestärkende Verbindungen zwischen den Teilnehmerinnen entstehen und sie füreinander echte Gefährtinnen werden. Viele Frauen haben hier einen ganz neuen Kreis von Freundinnen gefunden.
Wenn es grad düster in dir ist und dich die Einsamkeit gepackt hat, wünsche ich dir viel Mut rauszugehen und dich – so wie du bist – anzunähern!
Alles Liebe dir